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TAGEHEFT
ZUM TAGEHEFT
In den Tageheften habe ich seit dem 1. Mai 2011 Tag für Tag festgehalten, was mir wichtig war - in einem oder mehreren Sätzen. Hier im Netz sind diese Texte seit April 2013 erschienen. Das erste Tageheft (2011-2012) ist 2016 als Buch erschienen, das zweite (2013-2014) 2017, das dritte (2015-2016) 2018, das vierte (2017-2018) 2019, das fünfte (2019-2020) 2021, das sechste (2021-2022) 2023, das siebte (2023-2024) 2025 (siehe unter AKTUELLES).
1. Oktober 2025
Zu diskriminieren, zwischen den Menschen um uns herum und zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, ist eine existentielle Notwendigkeit.
2. Oktober 2025
Sollen die Kriminalautoren wegen Beihilfe oder Anstiftung zum Mord angeklagt werden?
3. Oktober 2025
Nur der hat ein Recht auf Selbstverteidigung, der sich dieses Recht nimmt.
4. Oktober 2025
Die Strafe der Geschichte dafür, daß begrenzte Opfer nicht erbracht wurden, ist oft genug die totale Niederlage.
5. Oktober 2025
Wir haben vergessen, daß letztlich wie an der neuen Grenze in Nordamerika jeder einzelne Lebensraum nur mit der Waffe in der Hand gesichert werden kann. In Ausnahmefällen genügen Verhandlungen oder andere haben es für uns blutig dargestellt.
6. Oktober 2025
Ob Rache, Revanche oder Strafe: Immer entsteht neuer Schmerz, und immer darf man nicht zögern, ihn zuzulassen und zu verantworten.
7. Oktober 2025
Der Terrorismus ist ein gesellschaftlicher Krebs, der nur vollständig zu heilen ist durch seine komplette Beseitigung.
8. Oktober 2025
Es ist die Aufgabe des Politikers, das durchzusetzen, was für sein Land langfristig gut ist. Sich hinwegzusetzen über die Wünsche Außenstehender ist dabei unumgänglich.
9. Oktober 2025
Donald Trump ist nicht der König von Deutschland. Was er tut, tut er für Amerika und für seine eigenen Interessen. Für uns kann er in der Regel nur indirekt etwas tun, meist durch Unterlassen und durch ein so entstehendes Öffnen von Spielräumen.
10. Oktober 2025
Man sehnt sich nach einem spontanen, unüberlegten Eintreten eines Politikers für einen Einzelnen – und sei es so schräg wie 1938 Heinrich Himmlers Verteidigung des längst abtrünnigen Gottfried Benn, gegen den ein Hetzartikel in der SS-Zeitung „Das Schwarze Korps“ erschienen war.
11. Oktober 2025
Das Interesse der Viren ist nicht die Beseitigung der Krankheit.
12. Oktober 2025
„Alles klar“, sagen sie, nehmen den Befehl entgegen und warten, was geschehen wird.
13. Oktober 2025
Läßt sich eine pöbelhaftere Warenmarke denken als SYLT POLO?
14. Oktober 2025
Welch ein Elend: Ein schwaches Weib wird von der noch untertriebenen Beschreibung des Elends mitten ins Herz getroffen. Leider nicht tief und wirksam genug.
15. Oktober 2025
Wie schwierig es ist, Dankbarkeit zu erhalten für eine aufrüttelnde Ruhestörung. Das Dilemma ist, daß allenfalls miserable Kunst das Einschlafen erleichtert.
16. Oktober 2025
Die obdachlosen Mörder ihrer Kinder, diese traurigen Gestalten, die lebenslänglich nicht einmal mehr betteln müssen. Erst wenn sie alle anderen entschuldigen, von denen sie jemals verletzt worden sein könnten, erst wenn sie die komplette Schuld an ihrer Lage sich und nur sich aufladen, sind sie den ersten Schritt vorwärts gegangen.
17. Oktober 2025
Das Gesindel wird nicht klüger, aber dafür frecher: Die Nachrichtensprecherin sagt nach launigen Bemerkungen über Halloween am Vorabend des 31. Oktober 2025: „Ach, das war früher Reformationstag, aber das lassen wir jetzt mal.“
18. Oktober 2025
Wer angesagte Bücher lesen will, der will Ansagen bekommen, was er zu tun hat.
19. Oktober 2025
Was nützt es dem Leser, wenn am Anfang ein dissonanter DISCLAIMER warnt, was alles droht? Entweder er liest das Buch nicht, dann ist diese Warnung für ihn bedeutungslos, oder er liest es und dann muß er tot oder lebendig durch den Schattenwald hindurch. Nur eine generelle Warnung kann ich ausgeben: Für Mutlose und für emotional Behinderte schreibe ich nicht.
20. Oktober 2025
Es liegt in der Entwicklungslinie staatlicher Übergriffigkeit, daß zukünftig im Verkehrsministerium ein Staatssekretariat für Geschlechtsverkehr eingerichtet wird.
21. Oktober 2025
Vor nahezu ewigen Zeiten, als es noch eine Sittenpolizei gab, sagte mir ein Streifenpolizist: „Die Sitte ist Sauerei“. Das Reinigungspersonal arbeitet immer mitten im Schmutz.
22. Oktober 2025
Der Rosenzüchter bemerkt die Kratzer an seinen Händen nicht.
23. Oktober 2025
Bis kurz vor deinem Ertrinken kannst du dem zu helfen versuchen, der unterzugehen droht. Bis kurz davor, keine Sekunde länger.
24. Oktober 2025
Abstinenzler ohne Suchterkrankung und andere Idioten.
25. Oktober 2025
Sich an einem Tag zu erfreuen, setzt voraus: Wir können vergessen, daß es sich nur um einen Tag handelt.
26. Oktober 2025
Es sind zwei glückliche Zugänge ins Leben möglich: Unter einer hellen Sonne beginnend, geliebt von Eltern, die Boden unter den Füßen haben, oder furchtlos werdend, wie Robert Rauschenberg von sich sagte, weil man aus dem Weißen Müll hervorgeht.
27. Oktober 2025
Die Vergangenheit, dies verschwindende Land. Ist es gewesen?
28. Oktober 2025
Nur noch Erinnerungen? Hungerödeme werden folgen.
29. Oktober 2025
Aus der Mode geraten, vergessen worden – der natürliche Gang der Dinge. Das versteht sich von selbst und ist kaum wert, erwähnt zu werden.
30. Oktober 2025
Ihre Pflicht zu tun gelingt selbst den Hunden, aber sie begeistern sich für ihren Genuß.
31. Oktober 2025
Was soll man von dem Drittel des Volkes halten, das seine Abschaffung befürwortet und diesen Selbstmord für hochmoralisch hält?
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